Vor vielen vielen Jahren hatte ich einen Traum. Dieser Traum lautete vage „etwas Eigenes machen, voller Kreativität und mit endlosen Möglichkeiten“. Manchmal kann ich es heute immer noch nicht glauben, dass ich es geschafft habe, ihn tatsächlich zu verwirklichen.

Vor über zwei Jahren stand ich mit meiner Familie in den leeren Werkstatträumen in der Forsmannstraße. Mein Vater hatte einen nervenaufreibenden Umzug hinter sich. Sein gesamtes Hab und Gut, die Grundlage seiner beruflichen Existenz, ist in wochenlanger Arbeit durch die Ladeluke im 3. Obergeschoss auf den Hof heruntergelassen, verladen und in die neue Werkstattgemeinschaft transportiert worden. Anschließend mussten Installationen, HolzÖfen, AbluftRohre, Leitungen ausgebaut und entsorgt werden. Es war in dieser Zeit hier alles andere als ein angenehmer Aufenthaltsort. Wir waren müde und mein Vater war verständlicherweise sehr angespannt. Der langjährige Mietvertrag ist gekündigt worden. Niemand wusste, ob die Entscheidung, diese Räume zu verlassen, die richtige gewesen ist. Und so standen wir alle ein wenig wehmütig an dem heruntergekommenen Ort und waren im Begriff, Abschied zu nehmen.

An diesem letzten – nein, an diesem vorerst letzten Tag im September 2017 schien die Sonne durch die Fenster und jeder, der die Bude kennt, weiß, was das bedeutet: es zeigt sich das, was man „lichtdurchflutet“ nennt. Der leere Raum wurde zur Leinwand für unsere Fantasie und Inspiration. Aus der grauen Wehmut wurde lichte Träumerei: Was man hier noch alles machen könnte!

In Irland sagt man, dass sich am Ende des Regenbogens ein Schatz befindet. Das hört sich sehr verlockend an, nach einem Geschenk, das einem in einer günstigen Fügung zufliegt, für das man sonst nichts weiter tun muss. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Den Schatz am Ende des Regenbogens zu finden ist nicht das Ende der Fahnenstange. Die wahre, mühsame Arbeit beginnt dann erst. Man muss ihn bergen und dann zu einem guten Zweck nutzen. Nur dann kann er Glück und Segen bringen.

Und so habe ich dieses in meinem ersten CoWorkJahr gelernt: nach dem Träumen kommt das Handeln. Das bedeutet, dass oft auch viele Dinge getan und erledigt werden müssen, die nicht immer buntes Vergnügen sind. Aber wenn das Handeln zielgerichtet und überlegt ist, kann es gelingen, aus dem Traum Realität werden zu lassen.