Es ist nun ein Jahr her, dass die CoWorkBude endlich eröffnen konnte. Immer noch gibt es viele Erinnerungen aus einer fernen Zeit, als es hier noch eine Tischlerei gab. Und es gibt Learnings und Geschichten. Aus der fernen Zeit und aus dem letzten Jahr. Alles ist miteinander verbunden.


Wenn ich als Kind meinen Vater in der Tischlerwerkstatt im 3. Obergeschoss auf dem Winterhuder Hinterhof besuchte, war es für mich selbstverständliche Gewohnheit, dass die Treppe nach oben nicht besonders komfortabel war. Das Gebäude ist vor über 100 Jahren für Handwerker errichtet worden, man hat sich damals bei der ästhetischen Gestaltung keine große Mühe gegeben. Die Räume waren für körperliche Arbeitsprozesse ausgerichtet, man pflegte sie nicht besonders.


Im Laufe der Jahre wurde die Treppe immer mehr zur kleinen Mutprobe. Roher, abgebröckelter Beton, abgenutzte, mit Farbe bekleckerte Stufen, verbogene Handläufe, eine abblätternde Wand. Ich musste mich überwinden, sie hochzusteigen. Im 3. Stock angekommen, war ich immer außer Atmen und der erste Schritt in die laute, staubige Werkstatt erforderte meine ganze Aufmerksamkeit, damit ich nicht stolperte. Aber dann durfte ich vieles ausprobieren, mal den Hobel in die Hand nehmen, mal das Schleifpapier, kleine Dinge zurechtbasteln oder Papa zur Hand gehen. Ein kleiner, hölzerner Kerzenständer, ein abgeschliffener Bilderrahmen oder der befriedigende Dank meines Vaters für produktive Hilfe waren der Lohn der erklommenen Treppe. Das Gefühl von Bestätigung und das Erkennen der vielen Möglichkeiten kreativen Handelns sind der Erfolg.


Und das ist es, was ich schon viele Jahre vor der Gründung der CoWorkBude gelernt habe: der Erfolg sitzt hinter einer schweren StahlTür und die Stufen dahin sind unwegsam. Das Haus hat mir keinen roten Teppich ausgelegt. Aber wenn man sich traut, etwas zu beginnen und die Mühsal nicht scheut, dann wird man belohnt. Ich habe es über die Jahre lieben gelernt, diese Treppe hochzusteigen.


Uns sind in unserem ersten CoWorkJahr viele Menschen begegnet, die über genau dieselbe graue Treppe gerne und aus Überzeugung hoch gekommen sind, die auch verstanden haben, dass einem nicht alles einfach gemacht wird, bevor man Licht und Überblick erreicht. Es sind uns Menschen begegnet, die viele Ideen haben, die große Lust haben, diese Ideen auch umzusetzen, die Raum brauchen und keinen roten Teppich und die die Betontreppe zum Erfolg nicht scheuen. Wenn man etwas erreichen möchte, muss man eben manchmal über eine Treppe, die unbequem ist.