Eines der schwierigsten Vorurteile, die ungeübte CoWorkende haben, lautet: Alles gehört allen. Das hört sich so ein bisschen nach Hippie-Dasein an, nach Friede, Freude, Eierkuchen, nach alternativer Wohngruppe. Wer bei uns arbeitet, weiß es besser: Wir teilen den Raum miteinander, ja, aber vieles andere teilen wir nicht. Es gibt Grenzen. Auch im Open Space gibt es Privatsphäre.
Schon mal auf einem Campingplatz Urlaub gemacht? Also so richtig mit Zelt und Schlafsack? Auf Parzelle D99 mit Meerblick? Direkt neben dem Weg. Nein, nicht im Camper, den man abschließen kann. Ich meine auch nicht auf einem Festival, auf dem alle auf einer Wiese sitzen, Frisbee und Flaschen teilen und sich bierselig in den Armen liegen. Nein, auch so nicht.
Ich meine auf einem Platz, auf dem Du für 3 Wochen Deine gemietete Parzelle beziehst, Dusche, Waschmaschine und den Pool mit anderen Menschen gemeinsam nutzt und Dich nur ein bisschen Stoff vom Himmel trennt. Wir haben das früher oft gemacht. Es ermöglichte uns entspannten Kontakt zu anderen Europäern. Es gibt da so ungeschriebene Gesetze und die lauten zum Beispiel: guck nicht in fremde Zelte rein, wenn Du auf dem Weg zu den Waschräumen dran vorbeigehst. Respektiere die Privatsphäre der Menschen. Wenn Du einen Dosenöffner brauchst, dann frag Deine Nachbarn, aber nimm ihn Dir nicht einfach, nur weil er da unbeaufsichtigt auf dem Campingtisch liegt. Da, wo die Campingfreund:innen am verletzlichsten sind, nämlich beim Thema Privatsphäre, da funktioniert das ohne Probleme. Zumindest so lange, bis jemand kommt, dem diese Gesetze nicht geläufig sind, der neugierig ist, wie es wohl in anderen Zelten aussieht – die Tür ist offen, also glotze ich da mal ungeniert rein – und schon sind die ersten Grenzen überschritten.
Wenn ich an unsere Zeit im Zelt zurückdenke, erinnere ich mich daran, dass es deswegen allerdings nie einen Konflikt gegeben hat. Es wurde immer mit einem freundlichen Lächeln geregelt. Kinder und Jugendliche lernen schnell. Gelegenheit macht Diebe? Ist uns nie begegnet. Nicht mal, wenn wir das Portemonnaie VOR dem Zelt haben liegen lassen.
CampingSpirit im Open Space?
Du merkst schon, in welche Richtung das geht. Unser BudenSpirit ist nicht weit davon entfernt und die Leute, die bei uns eine kleine „Schreibtisch-Parzelle“ mieten, verstehen ihn instinktiv. Der Laptop kann stehen bleiben, wenn man zum Mittagessen rausgeht.
Und wenn Du etwas brauchst, etwas vergessen oder nicht mehr vorrätig im Rucksack hast?
- Frag gerne am FrontDesk nach. Da kann Dir das BudenTeam helfen.
- In der BudenKreativBox findest Du Schreibutensilien zum Ausleihen.
- Auf dem Tisch in der Lounge findest Du Zeitschriften zum Schmökern.
- Es gibt eine Kiste für ungebrauchte Dinge, die verschenkt werden. Bediene Dich gerne. Oder leg gerne auch etwas hinein, was vielleicht jemand anderes gebrauchen kann.
Aber bitte:
- Nimm niemals ungefragt, Dinge von Schreibtischen, die Dir nicht gehören. Finger weg!
- Stelle niemals z.B. Deine Tasche achtlos auf die Kopfhörer einer:s CoWorkenden. Wertschätze den Besitz Deiner Mitmenschen!
- „Leih“ Dir nicht ungefragt ein Buch oder ein Kabel aus, das unbeaufsichtigt ist. Frag nach!
- Setze Dich nicht auf den Schreibtischstuhl, der leer dasteht, aber offensichtlich von jemandem gemietet ist. Nicht mal nur auf die Schnelle! Wir haben zum Hinsetzen für z.B. eine kurze gemeinsame Absprache Hocker, die man sich schnell mal ranziehen kann. Nutze die Alternativen!
Unsere CoWorkenden verlassen sich darauf, dass sich alle dem BudenSpirit gemäß verhalten und die SpaceKnigge kennen. Sie dürfen Vertrauen haben, dass das unabgesprochen klappt. Tisch und Sachen der CoWorkenden sind tabu. Also auch Deine. Und Deinen Gäst:innen bringst Du das vielleicht auch nahe. Mit einem Lächeln ohne Worte. Das versteht Jede:r. Versuch’s mal. An Deinem nächsten Tag in der Bude.