Ohne Geld klar zu kommen ist eigentlich fast unmöglich. In der Gründungsphase unserer Bude war ich daher sehr auf den Job nebenbei angewiesen (danke Rudolf und Melanie). Und dann heißt es sparen sparen sparen. Den Konsum runterfahren, die Ärmel hochkrempeln, damit das Herzensprojekt CoWorkBude auch funktioniert.
Ich bin seit über einem Jahr hier aktiv und habe noch keinen einzigen Cent für meine eigenen privaten Bedürfnisse verdient. Oder sagen wir mal so: ich habe eigentlich schon viel verdient, aber es ist nichts davon in die eigene Tasche gewandert. Alles Geld, das reinkommt, geht im Moment fast ausschließlich in die laufenden Kosten. Das ist auch nicht schlimm. Dass die Miete, der Kredit, Strom, Wasser, Heizung aufgebracht werden müssen, war mir ja seit der Erstellung des Businessplans klar. Dass das eine große Aufgabe ist, auch.
Und nun passiert manchmal Folgendes: Jemand fragt einen Raum oder einen Arbeitsplatz an, man handelt den Preis runter, woanders sei es schließlich billiger oder sogar kostenfrei und am Ende versucht man womöglich, mit der Währung „Follower“ zu zahlen. Hm. Was stößt mir an diesem Konzept auf? Warum fühle ich mich bei dem Angebot „Follower gegen MietErlass“ so unwohl? Follower als Deal? Ich brauche die Reichweite in den sozialen Medien, ja. Aber als Währung will ich sie nicht.
Es nützt ja nichts. Ohne Moos nix los. Wer meine Idee, mein Engagement und meine Arbeit gut findet, wer davon überzeugt ist, dass wir uns mit Menschen verbinden sollten, die ihr Wissen miteinander teilen, die sich gegenseitig inspirieren und unterstützen, der bezahlt meine Leistung ganz einfach mit Geld. Denn ich habe viel Arbeit da reingesteckt, möglichst faire Preise zu machen.
Nachhaltigkeit und Fairness gehören zusammen
Ich kremple gern meine Ärmel hoch, um etwas zu erreichen. Und ich unterstütze gern Projekte, die nicht kommerziell sind, die ein kostenfreies Angebot für die Entwicklung der Gesellschaft darstellen. Wenn jemand am Anfang seiner Selbstständigkeit steht und versucht, mit einer Idee auf die Beine zu kommen, kann er sich mit mir auch über die Preise unterhalten. Wer aber viel Geld verdienen möchte und dabei die Raumkosten in einer unwürdigen Weise runterhandelt, der hat nicht verstanden, was der BudenSpirit ist. Ich habe gelernt: Dieser Mensch ist bei uns nicht richtig.
Aber viele andere Menschen sind inzwischen bei uns richtig und beteiligen sich an unserer finanziellen Last! Ich liebe, was ich tue!
–
Übrigens: Katharina schlägt ihren Laptop ab und zu bei uns auf und hat das Phänomen der freundschaftlichen Unterstützung in ihrem Blogbeitrag treffend beschrieben (ich beziehe mich in diesem Zusammenhang besonders auf Punkt 4). Lesenswert!